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Über karpfen
http://de.wikipedia.org/wiki/Karpfen
Der Karpfen (Cyprinus carpio) ist eine Fischart aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Zu dieser Fischgruppe gehören etwa 2500 Arten. Ursprünglich stammt der Karpfen aus Asien, die Römer brachten ihn nach Europa. Im Mittelalter wurden Karpfen zunehmend in Teichen gehalten - der Karpfen ist deswegen wesentlicher Bestandteil der Esskultur des Mittelalters. Der Besatz von Teichen mit Karpfen war teils eine Nebennutzung, weil die Teiche vor allem der Wasserrückhaltung dienten, um Mühlen anzutreiben. Wegen der umfangreichen christlichen Speisegebote, die an bis zu 150 Fastentagen keinen Verzehr von Fleisch erlaubten, entwickelte sich aber auch eine gezielte Teichwirtschaft, um Süßwasserfische für die Fastenzeit heranzuziehen. Es ist nicht sicher, welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass Karpfen nach dem Jahre 1000 auch in Zentral- und Westeuropa vorkamen. Die Klimaerwärmung in der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter kann dazu beigetragen haben, dass sich diese Fischart natürlich ausbreitete. Der Ethnologe Brian Fagan hält es für wahrscheinlicher, dass Mönche und Nonnen diese Fischart gezielt einführten, um ihre Ernährung während der Fastenzeit abwechslungsreicher zu gestalten.[1] Karpfen gedeihen auch in Wasser mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt und sind daher prädestiniert für eine Zucht in flachen Teichen. Einzelne Klöster und Adelige besaßen zum Teil sehr weitläufige Teichwirtschaften, in denen diese Fische für die Fastenzeit herangezogen wurden. Die Spuren dieser Teichanlagen prägen bis heute Teile der europäischen Landschaft und sind Indiz für die Bedeutung von Süßwasserfischen in der mittelalterlichen Ernährung. So finden sich beispielsweise in der Umgebung des Klosters Maulbronn noch die Spuren von rund einem Dutzend großer Fischteiche.[2] Die 400 Quadratkilometer an Teichanlagen rund um das böhmische Trebon, deren Anlage im Mittelalter begann, dienen bis heute der Karpfenzucht.
In Deutschland gibt es zahlreiche Karpfenzuchtbetriebe, besonders in der Oberlausitz nördlich von Bautzen, in Franken im Aischgrund (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, Landkreis Erlangen-Höchstadt), in der mittleren Oberpfalz im Landkreis Schwandorf und im Landkreis Amberg-Sulzbach, im Oberpfälzer Stiftland (Landkreis Tirschenreuth) sowie in Peitz, unweit von Cottbus und in Reinfeld in Holstein.
Das größte für die Karpfenzucht wirtschaftlich genutzte Teichgebiet Europas ist die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, deren 335 Teiche fast zehn Prozent der 30.000 Hektar einnehmen. Der größte Karpfenteich (Schwarzenberg-Teich mit ca. 260 ha Fläche) liegt aber im südböhmischen Karpfenteichgebiet, dem Wittingau bei Třeboň. Dieses Gebiet hängt geografisch mit dem österreichischen Teichgebiet im Waldviertel zusammen. Wichtige österreichische Karpfengebiete liegen ferner in der südlichen Steiermark und im südlichen Burgenland.
Größere Bedeutung hat die Karpfenteichwirtschaft auch in Polen, Ungarn, Slowenien und Kroatien sowie in Israel und weiten Teilen Asiens.
Lediglich in Australien ist das Züchten und Aussetzen von Karpfen gesetzlich verboten. Australien versucht den Karpfen als Schädling der einheimischen Fauna durch ein Programm auszurotten, bei dem genetisch veränderte Karpfen ausgesetzt und in die verwilderten Populationen eingekreuzt werden, die bewirken sollen, dass letztlich alle Karpfen männlich bleiben (wie sie es von Natur aus im Brütlingsstadium sind) und den Entwicklungsschritt zur Umwandlung in weibliche Tiere nicht mehr vollziehen können.
Karpfen sind beliebte Speisefische, in Deutschland und Österreich insbesondere zu Weihnachten und Silvester. Ein großer Teil der Produktion aus der Teichwirtschaft geht deshalb in den Markt für Speisefische. Einen wesentlichen Anteil hat aber auch die Erzeugung von Satzfischen für die Angelfischerei in freien Gewässern.
Karpfen werden im warmen, flachen Süßwasser gesetzt, wie etwa in Teichen, Baggerseen und langsam strömenden warmen Bereichen von Flüssen. Sie gehen sogar bis in die Brackwasserregion der großen Ströme. Als Friedfisch ernährt sich der Karpfen als Brütling von Zooplankton, später hauptsächlich von am Boden lebenden Kleinlebewesen wie Insektenlarven, Schnecken und Würmern. In Spanien wurde jedoch beobachtet, dass vor allem Großkarpfen teilweise auch temporär räuberisch leben und kleinere Weißfische verschlingen. Die Überwinterung erfolgt in tieferen Bereichen von Seen oder in speziellen tiefer angelegten Winterungsteichen der Teichwirtschaft, die nicht bis zum Grund durchgefrieren können. Zucht und Zuchtformen [Bearbeiten]
Schuppenkarpfen
Die Länge beträgt bei Speisekarpfen meist circa 35 cm bei einem Gewicht von ungefähr einem Kilogramm. In freien Gewässern erreichen sie in seltenen Fällen bis 110 cm. Es wurden schon Exemplare mit 1,2 m und bis über 35 kg gefangen. Der Körper ist seitlich abgeflacht; Zuchtformen wie der Aischgründer sind oft besonders hochrückig. Der Karpfen hat eine Rückenflosse, eine schwach gegabelte Schwanzflosse, zwei kurze und zwei lange Barteln neben dem Maul. Karpfen können mehr als 50 Jahre alt werden. Sie werden aber in der Teichwirtschaft normalerweise nach zwei Jahren in wärmeren Gebieten bis drei Jahren als Speisefisch mit einem Gewicht um ein Kilogramm vermarktet. Die Laichzeit liegt in Europa zwischen Mai und Juli. Die Paarung beziehungsweise der Laichvorgang erfolgt nur bei einer Temperatur von mehr als 17 °C, spontan bei Wassertemperaturen zwischen 18 und 20 °C in der Uferregion von Teichen oder ruhigen Flussabschnitten, vor allem Altwässern und überschwemmten Wiesen. In der Teichwirtschaft wird das Laichen meist künstlich herbeigeführt (unter anderem durch Gabe von Hypophysenextrakt).
Spiegelkarpfen
Von den Karpfen gibt es diverse Formen, die aber alle der Art Cyprinus carpio angehören:
Der Wildkarpfen ist die Urform, hat ein vollständiges Schuppenkleid und einen flachen spindelförmigen Körper. Unregelmäßige Schuppenanordnung. Der Wildkarpfen ist auf die Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt.
Der Schuppenkarpfen, mit vollständigem Schuppenkleid, ist hochrückiger als der Wildkarpfen. Gleichmäßige Schuppenanordnung. Der Kopf ist leicht abgesetzt. Der größte je gefangene Karpfen war ein Schuppenkarpfen und wog 38,15 kg[3] und wurde in Deutschland gefangen.
Verschiedene Koi
Der Zeilkarpfen hat eine Reihe annähernd gleich große Schuppen. Sie sind wie in einer Zeile entlang der Seitenlinie angeordnet. Die restliche Körperfläche ist frei von Schuppen.
Der Spiegelkarpfen (Cyprinus carpio morpha noblis) ist eine in Europa weit verbreitete Zuchtform. Sein Aussehen ist durch wenige, vergrößerte, metallisch glänzende Schuppen charakterisiert, die unregelmäßig an den Körperseiten verteilt sind. Vom Kopf bis zum Schwanz verläuft am Rücken meist eine durchgehende Reihe von Schuppen, und auch der Schwanzstiel ist beschuppt. Der Spiegelkarpfen ist meist sehr hochrückig und rund. Es wurden schon Spiegelkarpfen bis zu 36 kg gefangen.
Der Lederkarpfen (Nacktkarpfen) hat keine oder nur ganz wenige verteilte Schuppen.
Die Koi sind bunte Zuchtformen aus Japan, die als Zierfische gehalten werden. Koi ist das japanische Wort für Karpfen allgemein und bezeichnet dort nicht ausdrücklich die bunten Formen. Von den Koi gibt es eine Vielzahl von Formen, die Schuppen-, Zeil- und Spiegelkarpfen in verschiedenen Färbungen und Farbmustern sowie eine besonders metallisch glänzende Schuppenvariante (Ginrin) umfassen. Diese Koi tragen viele verschiedene japanische Typbezeichnungen.